Computerchat im Fernsehen

Chat im Coffeehouse

Bevor das Internet Mitte der 90er-Jahre für größere Nutzergruppen zugänglich wurde, waren Mailboxen eine Methode, um sich mit dem Computer mit anderen zu vernetzen. Dafür wählte man sich mit dem eigenen PC mit einem Modem über das Telefonnetz in Mailbox-Computer ein, die in der Regel von Privatleuten betrieben wurden, und konnte dann per Datenfernübertragung (DFÜ) Daten hoch- und herunterladen, mit den anderen Usern der Mailbox Emails austauschen oder chatten.

Computerchat war bei „RePublic TV“ von Van Gogh TV zum ersten Mal im Programm zu sehen und wurde dann auch bei „Ballroom TV“ eingesetzt. Bei „Piazza virtuale“ war der Chat eine der Methoden, um am Programm teilzunehmen. Dafür hatte man in Kassel eine eigene Mailbox installiert, die auch außerhalb der Sendezeiten lief.

Die Nutzer unterhielten sich während der Sendung „Coffeehouse“ in einem Chat, der im unteren Teil des Bildschirms zu sehen war, und kommentierten auch das Programm. Einige Nutzer waren regelmäßig im Chat zu sehen; ein besonders regelmäßiger Teilnehmer war ein „Bootsy“, der oft am Chat teilnahm. Da die Nutzer ihr Online-Pseudonym selbst aussuchen konnten, ist es aber auch möglich, dass der Name „Bootsy“ von mehreren Nutzern verwendet wurde. Er wäre dann ein Vorgänger der multiplen Avatare wie zum Beispiel bei QAnon, die später im Internet auftauchten.

Chat innerhalb des Coffeehouse, während einer Gesprächspause