Übertragung über Satellit

Der Uplink zum Olympussatellit war von der Deutschen Telekom gesponsert

Neben der täglichen Ausstrahlung beim öffentlich-rechtlichen Sender 3sat machte Van Gogh TV in jeder Nacht von 21 bis 24 Uhr ein Programm, das über den Fernseh- und Kommunikationssatellit Olympus ausgestrahlt wurde. Dieses Programm konnte nur von Leuten mit Satellitenschüssel empfangen werden, die im Abstrahlgebiet lebten, das große Teile Europas umfasste. Das Programm, das über Olympus ausgestrahlt wurde, war weniger stark strukturiert als die 3Sat-Sendungen und wurde auch von viel weniger Zuschauern gesehen. Da es darum auch weniger Anrufer gab, war – anders als bei den Sendungen auf 3Sat – auch die Zeit für Anrufe nicht begrenzt. So kam es oft zu längeren und tiefer gehenden Gesprächen als tagsüber. Dazu trug auch bei, das viele der Anrufer technisch interessiert waren, dadurch ein gemeinsames Interesse hatten. Einige riefen regelmäßig an, freundeten sich zum Teil an und kamen sogar gemeinsam nach Kassel, um das Studio zu besichtigen. So kann man hier fast von einer frühen „virtual community“ sprechen.

Olympus war ein experimenteller Fernseh- und Kommunikationssatellit der European Space Agency (ESA), mit dem neue Anwendungen wie die Übertragung von Telekonferenzen, High-Definition-Fernsehen und Datenübertragungen erprobt werden sollten. Olympus, der 1989 von der Trägerrakete Ariane ins All transportiert worden war, führte seine Experimente zunächst erfolgreich durch, wurde jedoch bald von technischen Defekten geplagt. Im Januar 1991 gab es Probleme mit einem der beiden Solargeneratoren. Im Mai 1991 verlor die ESA die Kontrolle über den Satelliten, konnte ihn jedoch retten, sodass er am 13. August 1991 seinen Dienst wiederaufnahm. Im August 1993 ging der der Kontakt wieder verloren, möglicherweise weil ein Meteoritenschauer den Satelliten beschädigt hatte. Als der Kontakt wiederhergestellt war, wurde er in einen Friedhofsorbit manövriert und abgeschaltet.

Die Satellitennutzung wurde von der ESA gesponsort; die Telekom hatte Van Gogh TV eine sechs Meter große Satellitenschüssel als Uplink zur Verfügung gestellt.