Van Gogh TV wurde in einer kunsthistorischen Situation gegründet, als kollektive Künstlerpraktiken immer stärker in den Vordergrund traten. 1991 war eine Ausgabe der Zeitschrift “Kunstforum” der “Utopie einer kollektiven Kunst” gewidmet, in der neben Ponton bzw. Van Gogh TV auch Künstlerkollektive wie Irwin, die Guerilla Girls, General Idea oder Survival Research Laboratories porträtiert wurden. Von historischen Künstlergruppen wie den Surrealisten oder Fluxus unterschieden sich diese Gruppen dadurch, dass sie nicht nur eine gemeinsame Geisteshaltung oder Ästhetik verband, sondern dass sie tatsächlich ausschließlich gemeinsam arbeiteten und ihre Werke im Kollektiv schufen.
Karel Dudesek und Mike Hentz von Van Gogh TV gehörten zu den Pionieren dieser Entwicklung. Mit Minus Delta t hatten sie bereits Ende der 70er Jahre ein Kunstkollektiv gegründet, in dem sie zusammen mit wechselnden Kollaborateuren Aktionen und Performances durchführten und als Band sowie als Installationskünstler arbeiteten. Besonders Mike Hentz ist der Idee der kollektiven Kunst durch seine Teilnahme an anderen Kunstkollektiven wie Frigo oder Code Public treu geblieben; auch zum Umfeld von Van Gogh TV gehörte einer Reihe weiterer Projekte und Arbeiten, die hier genauer vorgestellt werden.
Diese Praxis reflektierte Van Gogh TV auch in einer Reihe von eigenen Texten, Publikationen und Interviews. Eine Auswahl dieser Selbstzeugnisse ist hier zu finden.