„Piazza virtuale“ war nicht nur bei 3Sat zu sehen. Van Gogh TV sendeten auch jeden Abend drei Stunden über den Olympus-Satelliten. Dieses Programm konnte nur von Leuten gesehen werden, die mit ihren privaten Satellitenschüssel gezielt das Angebot von internationalen Fernsehsatelliten durchsuchten und dabei auf „Piazza virtuale“ stießen. Diese Zuschauer gehörten zu den treuesten Anhängern des Programms. Sie waren in der Regel technikaffin und interessierten sich dafür, wie die Sendung technisch realisert wurde.

Einige von ihnen wurden regelrecht Teil des Programms. Sie riefen nicht nur regelmäßig an, sondern nahmen auch untereinander Kontakt auf, freundeten sich an und kamen nach Kassel, um bei der Produktion der Sendung dabei zu sein. Einem der regelmäßigsten Anrufer wurde schließlich sogar das Telefon abgestellt, weil er seine Telefonrechnung nicht mehr bezahlen konnte.

Am 22. August 1990 gab es für die Fans sogar eine eigene Party, zu der einige Anhänger des Programms eigens zur documenta kamen. Wie man im Video sehen kann, tauchten einige von ihnen in der Sendung auf, die im Nachtprogramm auf 3Sat ausgestrahlt wurde. Aus heutiger Sicht kann man diese Vernetzung von Gleichgesinnten über ein Telemedium als eine Art frühe „Virtual Community“ betrachten.