Auch vor Ort in Kassel bei der documenta wurde das Konzept der „Piazza“ von Van Gogh TV bei „Piazza virtuale“ ernstgenommen und demonstriert: Auf dem Platz zwischen den Containern, in denen Studio und Sendeanlagen untergebracht waren, war eine Art „Piazza“ mit dem Namen „News Café“ eingerichtet worden, auf der man sitzen, sich treffen und Kaffee trinken konnte. Mike Hentz schuf für die Fassade der Container Grafiken, die – auf großen Plastikplanen gedruckt – das Projekt erklärten. Dieser Ort mit seinen Plastikstühlen zwischen Containern war möglicherweise nicht die Art von öffentlichem Raum, die Salvatore Vanasco vorgeschwebt hatte, als er den Begriff Piazza als Namen für das Programm vorgeschlagen hatte. Aber es war – wie viele Fotos und Videoaufnahmen zeigen – ein sozialer Ort, der nicht nur von den Mitarbeitern des Projekts gerne als Treffpunkt genutzt wurde.

„Piazza virtuale“ war kein offizielles documenta-Projekt, stand nicht im Führer der Ausstellung und wurde daher von den Besuchern auch nicht unbedingt als Teil des zu besichtigenden Kunstparcours wahrgenommen, obwohl es durchaus an vorangegangene documenta-Projekte wie Joseph Beuys´ „Büro für direkte Demokratie“ (1972), an dessen Vortragsreihe mit der „Free International University“ (FIU) bei der documenta 1977 oder den Medienbus anknüpfte, den Minus Delta t – die Künstlergruppe, aus der Van Gogh TV hervorging – bei der documenta 1987 auf dem Friedrichsplatz aufgestellt hatte.

Wenn Mitarbeiter der Piazzettas oder andere Interessierte nach Kassel kamen, gab es auch die Möglichkeit, sich das Containerstudio zeigen zu lassen. Gleichzeitig betonen alle Mitarbeiter des Projekts, mit denen wir gesprochen haben, die Intensität der Arbeit, die oft nur wenig Zeit für soziale Kontakte ließ.

Pläne und Skizzen der Piazza virtuale in Kassel

Piazza virtuale in Kassel (Foto: Ali Altschaffel, altschaffel.com)