Van Gogh TeleVision Inc. / Worlds Within (1995-1999)

Karel Dudesek schied 1995 wegen Unstimmigkeiten mit den Gesellschaftern aus dem Ponton European Media Lab aus; die Firma in Hannover wurde von Salvatore Vanasco, Frank Mattäi und Benjamin Heidersberger weitergeführt, während Van Gogh TV von Dudesek weitergeführt wurde. In Meckelfeld bei Hamburg gründete er ein Forschungslabor für 3D-Technologien im Web, bei dem auch einige „Piazza-virtuale“-Mitarbeiter wie Tim Becker, Axel Roselius, Martin Schmitz und Manuel Tessloff mitarbeiteten und die Online-3D-Welt „Worlds Within“ auf der Basis der Virtual-Reality-Mark-Up-Language (VRML) entwickelten.

„Worlds Within“ war ein Multi-User-System, das auf einer Client-Server-Technologie basierte. Aus heutiger Sicht erinnert das Projekt an Massively Multiplayer Online Games oder an Spiele wie „Minecraft“ oder „Fortnight“, bei dem der Spieler auf dem eigenen Computer ein Programm installiert, mit dem er sich dann in einem virtuellen, dreidimensionalen Raum bewegen kann. „World Within“ war allerdings kein Spiel, sondern sollte es den Teilnehmern erlauben, sich im virtuellen Raum zu Interessengruppen zusammenzuschließen und zu kommunizieren, eine Weiterentwicklung der Konzepte von „Piazza virtuale“ und „Service Area a. i“ für das Internet. Ein Baukastensystem ermöglichte den Teilnehmern, einen eigenen Avatar zu gestalten, aber auch eigene Plattformen zu bauen.

Die Gruppe nahm 1996 mit einem interaktiven Medienprojekt an der „Kunstolympiade“ teil, die im Rahmen der Olympischen Spiele in Atlanta stattfand; das Unternehmen wurde als Corporation ins Handelsregister der Stadt eingetragen. Van Gogh TeleVision Inc., wie die Firma nun hieß, verhandelte 1996 über eine Kooperation mit NBC, AT&T und Bell Laboratories über ein Amerika weit distribuiertes Serversystem mit einer dreidimensionalen Welt, Avataren und multimedialer Kommunikation. Durch den 1996 beschlossenen Telecomunication Act veränderten sich bei AT&T die Prioritäten und das Projekt wurde eingestellt. Die geplante Kooperation kam nicht zustande, da AT&T von der US-Regierung in mehrere Firmen zwangsweise aufgeteilt wurde. Van Gogh TeleVision Inc. beendete alle Aktivitäten und wurde 1999 in den USA und Deutschland aufgelöst.

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