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Schon beim „Bangkok Projekt“ von Minus Delta t hatte die Dokumentation der Aktion auf Film und Video eine wichtige Rolle gespielt; Teil der Ausrüstung an Bord des Lasters mit dem der Stein transportiert wurde, waren Videokameras und anderes technisches Gerät, mit dem die Reise festgehalten werden sollte. Auch bei den verschiedenen Reiseprojekten, die folgten, wurde immer mit Video gefilmt. Dieses Material wurde teilweise in Installationen und auch bei den ersten Fernsehprojekten verwendet. So ist im Programmheft der Ars Electronica von 1986 als Beitrag von Minus Delta T von einer „Installation Archiv Europa Archiv Asien“ zu lesen, über die es heißt: „Entsprechend zwei Installationen zum Thema in den Garderobenrondellen des Brucknerhausfoyers“, wo offenbar Videomaterial aus dem „Bangkok Projekt“ und von anderen Fahrten gezeigt wurde. Teile dieser Videos wurden offenbar auch in dem illegalen Piratensendungen gezeigt, die Minus Delta T unter dem Namen „Ponton“ veranstaltete.

Bei der Sendung „Re-Publik-TV“, das 1989 bei der ars electronia stattfand, wurde abermals Videomaterial von den Reisen der Künstler verwendet. In der Ausgabe 103 des Kunstforum, die im September 1989 erschien und als eine Art Katalog zur Ars Electronica diente, sind dem „Perestroika – Vodka – Prawda TV“ drei Seiten gewidmet. Dieses dokumentierte die „Van Gogh TV Tournee im Osten von Europa, Mai, Juni, Juli 1989“, die durch nur wenige Wochen vor dem Fall der Mauer durch die DDR, Polen, die UdSSR, CSSR, Ungarn, Jugoslawien und Österreich ging. Einige der Kontakte, die bei dieser Reise geknüpft wurden, erwiesen sich später für die Vorbereitung von „Piazza virtuale“ als nützlich.

In derselben Ausgabe des Kunstforums heißt es in einem anderen Text über das „European Mobile Media Art Project“ von Ponton: „Das Basisteam erzeugt, sammelt oder stellt Sendematerial her. Ponton verwaltet das Material und zentralisiert, archiviert es (Ton/Bild). Die Bänder stehen dem Basisteam zur freien Verfügung, das Material kann so individuell bearbeitet werden, so können aus dem gleichen Bandmaterial unterschiedlichste Filme entstehen.“ Das scheint die Arbeit mit dem Videomaterial, den sowohl Minus Delta t wie Ponton/Van Gogh TV pflegte, zutreffend zu beschreiben: dies war eher Rohmaterial für Installationen, Präsentationen und Sendungen, nicht das geordnete und durchkonzipierte Archiv, das die verschiedenen Namen suggerierten. Nach „Re-Publik-TV“ griff man bei Van Gogh TV nicht mehr auf fertiges Videomaterial zurück. Die Technik war nun so weit, dass man bei den folgenden Projekten „Hotel Pompino“, „Piazza Virtuale“ und „Service Area a. i.“ komplett live senden konnte, was dem künstlerischen Konzept der Gruppe eher entsprach, und nicht mehr auf den Rückgriff auf Archivmaterial angewiesen war.