Republic TV (1989)

Nach „The Project“ von Minus Delta t, das 1986 bei der ars electronica stattfand, war „Republic TV“ (auch: Re-Publik-TV) das zweite Mal, dass bei der ars electronica ein Containerstudio aufgebaut wurde – nun unter dem Namen „Ponton“. Diesmal sollte Live-Fernsehen gemacht werden, das über einen ungenutzen Servicekanal des Kabelfernsehen-Anbieters LIWET in Oberösterreich an einem Tag für 24 Stunden ausgestrahlt werden sollte und so 70.000 Zuschauer erreicht hätte. Dafür wäre allerdings nach der damaligen Rechtslage die Genehmigung des öffentlich-rechtlichen Senders ORF benötigt wurden, die dieser verweigerte, um keinen Präzendenzfall für die Abschaffung seines Sendemonopols zu schaffen.

Ponton beschwerten sich in einem Telegram aus Moskau an Bundeskanzler Vranitzky, die Lokalpresse berichtet und außerdem wurde das Gerücht gestreut, dass man während der ars electronica einen Piratensender einrichten würde. ORF-Indendant bot der Gruppe daraufhin Sendezeiten beim Kultursender 3Sat an, der 1984 von ORF, ZDF und Schweizer Fernsehen an. So kam der Kontakt zu 3Sat zustande, der später auch die Ponton-Produktionen „Hotel Pompino“ (1990), „Piazza Virtuale“ (1992) und „Service Area a. i.“ (1994) ausstrahlte.

An fünf Terminen zwischen 0:00 und 3.00 Uhr konnte Ponton so ein Live-Programm zeigen, dass Gespräche, Sketche und Performances aus dem Containerstudio und dem Bruckner-Haus enthielt. Einige der Sendeelemente persiflierten gängige Fernsehformate wie Game- oder Talkshows, andere zeigten unmoderierte Gespräche unter Künstlern und Teilnehmern der Ars Electronica. Das Publikum wurde bei einigen Programmsegmenten zum Anrufen animiert, außerdem wurden gelegentlich Mailbox-Dialoge eingeblendet.

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