Van Gogh TV

Willkommen auf der Website des DFG-Projekts Nummer 388224396 „Van Gogh TV. Erschließung, Multimedia-Dokumentation und Analyse ihres Nachlasses”, das von dem Institut für Mediengestaltung des Studiengangs „Zeitbasierte Medien” an der Hochschule Mainz und dem Studiengang Medienwissenschaft an der Universität Bonn von 2018 bis 2021 durchgeführt wird.

Das Projekt beschäftigt sich mit dem Projekt „Piazza virtuale”, das Van Gogh TV 1992 bei der documenta IX durchführte. Van Gogh TV war eine Gruppe von Medienkünstler- und Hacker*innen, das zwischen 1988 und 1994 eine Reihe von wegweisenden Medienprojekte in Fernsehen und frühen Computernetzwerken durchführte. Das größte und aufwendigste dieser Projekte war „Piazza Virtuale“. Das interaktive Fernsehprojekt nutzte alle damals verfügbaren elektronischen Medien, um das Fernsehpublikum, das die Sendung sowohl über den Fernsehsender 3Sat als auch den Olympus-Satelliten verfolgen konnte, in das Geschehen auf dem Bildschirm einzubeziehen. Ziel des Projekts war es, die zwanglose Kommunikation auf einer italienischen Piazza in den Medien nachzubilden.

Bei „Piazza Virtuale” konnte man per Telefon, Fax, Mailbox und Bildtelefon Einfluss auf die Gestaltung der Sendungen nehmen. So gab es je nach Sendeblock die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren, sich kennenzulernen, gemeinsam Musik zu machen oder zu malen, eine Kamera im Kasseler Studio zu bewegen, zu chatten oder in einem virtuellen Beichtstuhl seine Sünden zu gestehen und die aktuelle Ausgabe der „taz. die tageszeitung” zu lesen. Das Fernsehpublikum jener Zeit nahm das interaktive Programm begeistert an, versuchten doch zeitweise bis zu 25.000 Anrufer*innen pro Stunde daran teilzuhaben. Per Bildtelefon und Live-Satellitenschaltungen wurden außerdem Künstler*innen aus der ganzen Welt zugeschaltet, die eigene Sendeformate gestalteten und Performances durchführten.

Die „Piazza Virtuale“ nahm bereits viele Merkmale und Funktionen heutiger sozialer Medien vorweg. So bot sie neben dem direkten Austausch der Nutzer*innen etwa die Möglichkeit, auf einem virtuellen Marktplatz Waren anzubieten, was an das Konzept gegenwärtiger Online-Auktionshäuser erinnert. Darüber hinaus zeigten sich frühe Formen des Phänomens des Trolling, also der gezielten Störung und Provokation anderer Gesprächsteilnehmer*innen.

Hier erfahren Sie mehr über das DFG-Projekt und seine Mitarbeiter sowie aktuelle Neuigkeiten aus dem Projekt, außerdem gibt es Informationen zu den verschiedenen Formaten und den „Piazzettas” genannten Außenstudios. Außerdem gibt es Videos aus dem Forschungsprojekt und Material, das wir bei unserer Recherche gefunden haben.