Ponton European Media Art Lab (seit 1994)

Weil das Land Niedersachsen bereit war, Ponton als Technologieunternehmen zu fördern, zogen Benjamin Heidersberger, Karel Dudesek, Salvatore Vanasco, Frank Matthäi sowie einige Mitarbeiter wie Ole Lütjens, Christian Wolf, Daniel Haude, Katharina Baumann, Michael Ulrich und Jendo Neversil, die bereits an „Piazza virtuale“ beteiligt waren, mit dem „Ponton European Media Lab“ von Hamburg nach Hannover. Als Multimedia-Fullservice-Agentur mit 20 Mitarbeitern entstanden hier unter anderem verschiedene Fernsehsendungen mit virtuellem Studio und Zuschauerbeteiligung. Auf der Website der Firma hieß es damals: “Die Tätigkeitsfelder reichen vom Oberflächendesign, Entwicklung von Applikationen, Entwürfe von interaktiven Netzwerken, über Experimente mit digitalem Fernsehen, Hard- und Softwareentwicklungen bis hin zum praktischen Sendebetrieb.”

Eine der Fernsehsendungen, die von Ponton in Hannover entwickelt wurde, war der Sendungspilot „Cafe Deutschland“ für 3Sat und „Nachtfieber“ für SWF3, das klar von den Interaktionsmöglichkeiten über Telefon, Mailbox und Fax bei „Piazza Virtuale“ beeinflusst war. Es gab nun aber auch eine virtuelle Version des Ortes, an dem die Sendung gedreht wurde, die mit dem damals gängigen 3D-Format Virtual Reality Mark-Up Language (VRML) gestaltet wurde und die man über das Internet „besuchen“ konnte. Dieser Online-Raum erinnerte an die virtuellen Kulissen bei „Hotel Pompino“, während die Art und Weise, in der der virtuelle mit dem physischen Raum interagierte, auf „Service Area I. a.“ zurückzuführen ist. Auch bei „Cafe Deutschland“ kam ein virtuelles Studio a la „Hotel Pompino“ zum Einsatz. Mit dem AVIS entwickelte Benjamin Heidersberger für das Unternehmen ein Gerät, das Videosignale in einen seriellen Datenstrom umwandelte, der über das Internet übertragen werden konnte. Später entstanden auch Webangebote wie www.niedersachsen.de für die Landesregierung oder www.deutschland.de für das Bundespresseamt und später das Auswärtige Amt sowie die Online-Community kulturserver.de, die bis heute existiert. Karel Dudesek verliess 1995 auf Druck der anderen Gründer mit einigen Mitarbeitern das Unternehmen, um unter dem Namen Van Gogh TV mit „Worlds Within“ einen frühes 3D-Enviroment im Internet zu entwickeln. Salvatore Vanasco baute in Hamburg ein Tochterunternehmen auf, das sich 1999 von der Firma in Hannover trennte und eine eigenen AG wurde.

Virtuelle Wohnung für die Sendung Nachtfieber auf SWF 3