„Piazza virtuale“ war zwar kein Quotenhit, hatte aber durchaus ein messbares Publikum, was für ein Nischenprogramm bei einem Sender, der nur im Kabel lief, nicht selbstverständlich war. Die Sendungen wurden im ersten Monat, in dem das Programm lief, laut den Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in der Regel von 10.000 Zuschauern gesehen, was je nach Tag zwischen 0,6 und einem Prozent der gesamten gemessenen Zuschauerzahl ausmachte.
Derartige Quoten waren im Vormittagsprogramm von 3Sat die Regel, auch die Übertragung des Ingeborg-Bachmann-Preises, das ORF-Mittagsmagazin oder die 3Sat-Börse hatten vergleichbare Quoten, während die GfK für andere Sendungen zu dieser Zeit gar keine messbaren Zuschauerzahlen verzeichnet. Im Abendprogramm konnten Spielfilmausstrahlungen oder die Wiederholungen von beliebten Unterhaltungsprogrammen wie „Dalli Dalli“, „Diese Drombuschs“ oder „Der Alte“ aber durchaus auch Marktanteile von bis zu 10 Prozent oder Zuschauerzahlen bis zu einer Million erreichen. Quoteninformationen liegen nur für den ersten Monat der Ausstrahlung von „Piazza virtuale“ vor, sodass nicht zu klären ist, ob die Quoten während der 100-tägigen Sendezeit angestiegen oder gesunken sind. 3Sat scheint mit der Resonanz auf das Programm durchaus zufrieden gewesen zu sein.
Sehr gefragt war aber offenbar die Möglichkeit, bei „Piazza virtuale“ anzurufen. Zuschauer aus dieser Zeit erinnern sich, oft während des gesamten Programms non-stop die Nummer der Sendung zu wählen, ohne jemals durchzukommen. Nach Erinnerung einiger Mitarbeiter soll die Zahl der Anrufer sogar einmal das Telefonnetz von Kassel so überlastet haben, dass das Telefonnetz in der Innenstadt ausgefallen sein.
Zu den fanatischsten Anhängern der Sendung gehörten die Leute, die anriefen, wenn die Sendung am Abend für einige Stunden über den Olympus-Satelliten ausgestrahlt wurde. So entstand ein regelrechter Fanclub, dessen Mitglieder sogar nach Kassel kamen, um die Macher der Sendung kennenzulernen.
Auch in Kassel wurde versucht, das Publikum einzubeziehen. Zwischen den Containern gab es ein kleines Café als Piazza im physischen Raum.
In den Datennetzen dieser Zeit inklusive dem Internet wurde die Sendung offenbar ebenfalls rezipiert, wie ein überlieferter Beitrag einer Usenet-Diskussionsgruppe, der Newsgroup de.soc.kultur, zeigt.
Baiba Ripa
Interview with Baiba Ripa, 04.07.2019
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Interview mit Benjamin Heidersberger, 14.04.2018
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Interview mit Christian Wolff, 22.05.2018
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Interview mit Christiane Klappert, 20.02.2019
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Kein anderes Format war öfter bei Piazza virtuale im Programm als „Coffeehouse“.
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„Das virtuelle Atelier“ war ein Format zum interaktiven Malen innerhalb der „Piazza……
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